Sonderkonzert zum “Internationalen Tag des Jazz”
Wenn der Tag geht, es draußen still wird, und die Dinge des Lebens, die uns unsere Sinne als Realität vermittelt haben – vom Schein der Sonne entkleidet und vom übertönenden Lärm befreit – zu Erinnerungen gerinnen, wenn sie ins Zwielicht des Unterbewussten getaucht, mit dem Weichzeichner unserer Intuition bearbeitet, zu Ahnungen, Sehnsüchten, Visionen, Utopien verschwimmen, oder gar vom Licht der Erkenntnis spärlich beleuchtet, für einen Moment ihr Wesen enthüllen, dann zeigen sie sich uns in ihren »Nachtfarben«.

Mit den Prinzipien des Jazz bestens vertraut und von der Klanglichkeit zeitgenössischer skandinavischer Ausprägung beeinflusst, befragen Martin Bosch (b), Clemens Litschko (dr), Malte Sieberns (p) und Markus Rom (git) ihre musikalischen Mittel spielerisch immer wieder neu auf ihre Ausdrucksfähigkeit hin. Dabei stehen bei den Musikern aus der Weimarer und Leipziger Jazz- und Alternativeszene nicht die Zurschaustellung der Virtuosität des Einzelnen im Spotlight. In den Kompositionen von Martin Bosch werden gemeinsam aus einfachen rhythmischen und harmonischen Keimzellen komplexe musikalische Gebilde entwickelt, entflechtet, verworfen und verwandelt wieder neu zusammengefügt. Im Einschwingen auf einen gemeinsamen Puls entsteht dabei stets aufs Neue etwas Ureigenes, das das Prädikat »Groove« verdient tragen darf. Als besonderes Element tritt dazu die Stimme von Nastja (Anastasiya Volokitina), die sich nicht etwa mit der musikalischen Interpretation von Texten in den Vordergrund drängt, sondern mit sanft fließendem Atemstrom farbige Konturen in den nächtlichen Himmel zeichnet, die an die Zartheit eines Nordlichts in einer klaren Polarnacht erinnern lassen.

Konzertkritik TA vom 4.5.2015
am 30.4.2015, Arnstadt, Neideck-Keller,

Nachtfarben FrühlingstourMarkus Rom Clemens Litschko Martin Bosch Nastja Nina

Posted by Nachtfarben on Donnerstag, 26. März 2015

 

Ein Gedanke zu „Martin Bosch N A C H T F A R B E N“

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