Hotel Bossa Nova spielte innerhalb der Jazzmeile im Pfarrhof 1 mit Liza Da Costa, Tilmann Höhn, Wolfgang Stamm und Alexander Sonntag. Foto: Christoph Vogel (Thüringer Allg.)

War es die versprochene Urlaubsfreude, die so viele Zuhörer angelockt hatte? In jedem Fall wurde das Versprechen, wohlige Ferienstimmung herbeizuzaubern, erfüllt, und dies auf höchstem Niveau. Wer hätte gedacht, dass aus diesen etwas abgelatschten Zutaten von Bossa Nova und Samba, Flamenco und Fado, dem portugiesischen Blues, ein solch zupackendes Konzert resultieren würde. Und dies, obwohl das normalerweise unvermeidliche „Girl from Ipanema“ nicht erklang. Stattdessen präsentierte das Quartett mit Liza da Costa (voc), Tilmann Höhn (g), Wolfgang Stamm (dr) und Alexander Sonntag (b), eine erfrischende Melange, die keinen Augenblick langweilte und etliche Zuhörer zum Tanzen bewegte.

Mit kraftvoller warmer Stimme, aber mit erfreulicher Bescheidenheit agierte die Frontfrau Liza da Costa, die ihren portugiesischen Hintergrund nicht verleugnete. Sie bewegte sich stilsicher und erstaunlich unmaniriert durch etliche Stile des Jazz und der Folklore, ohne sich je durch albernes Divagehabe aufzuspielen. Unterstützt wurde sie dabei von einer prächtigen Band, die ihrer ausdrucksstarken Stimme den nötigen Rückhalt verlieh und sich wechselseitig gekonnt die Bälle zuspielte. Man spürte, dass diese Band bereits seit sechs Jahren zusammen ist. Dass die Rhythmusgruppe auch allein musizieren kann, merkte man spätestens in einem längeren Stück nach der Pause, in welchem die Gruppe mit ihren Vorbildern wie Egberto Gismonti oder Al di Meola locker mithalten konnte und der Jazzrock erneut fröhliche Auferstehung feierte.

Und so war es wieder mal ein gelungener Abend im Pfarrhof, dem erfreulicher Weise bereits nur drei Wochen später, am Freitag, 25. November um 20 Uhr, ein weiterer musikalischer Spaß folgen wird: das Duo „Christmas in Jazz“ mit Ekkehard Wölk (p, arr), und Walter Gauchel (sax, fl), als Abschlusskonzert der Thüringer Jazzmeile und als der Auftakt zum Bachadvent 2011.

Es bleibt abzuwarten, ob es diesem vielversprechenden Duo gelingen wird, ebenso viel Lebensfreude zu versprühen wie wir jetzt im „muse:o“ erleben durften.

Klaus Ehring / 08.11.11 / zuerst erschienen in der  TA