Alexander von Schlippenbach gilt als der Großmeister der europäischen Free Jazz-Szene. Als Begründer des Globe Unity Orchesters arbeitet er seit den 60er Jahren mit großen Erfolg an der Weiterentwicklung der freien Improvisation. Aber auch in kleineren Formationen, in Duos, Trios und Quartetten sucht er seit nunmehr über dreißig Jahren nach den großen Momenten der interaktiven, freien Improvisation. Fast eben so lange gibt es schon die Zusammenarbeit mit den beiden Musikern dieses Trios, mit dem englischen Saxophonisten Evan Parker und dem Aachener Paul Lovens, der auch der perkussive Motor des Globe Unity seit 1964 war. Nach ihren eigenen Vorgaben praktizieren die drei Herren musikalische Interaktion in Reinkultur. Daraus ergeben sich aufregende Klagkaskaden und ruhige, verhaltene Momente, deren unvorhersehbare Entstehung an telepathische Verbindungen eher erinnert als an formale oder tonale Verbindungen.A. von Schlippenbach ist 1938 in Berlin geboren. Musikstudium in Köln, frühe Begegnung mit Gunter Hampel, Manfred Schoof und sei der Gründung des „Globe“ 1966 Zusammenarbeit mit allen wichtigen europäischen Avantgardemusikern. Zahllose Konzerte, weltweite Tourneen, Platten, Festivals und Medienauftritte haben diese Formation zu einen Begriff gemacht für Improvisationen im Großformat.

Evan PARKER aus Bristol in England, wo er 1944 geboren wurde, gehört seit Anfang der 70er Jahre zum Kreis der Globe-Musiker. Zuvor war er in England schon im Lager der „Modernisten“ schon gut bekannt. Es gibt in Europa keinen Saxophonisten, der mit soviel Druck und Intensität spielen kann, der die schiere Blastechnik des Saxophons so weit in ihrer Extremen erforscht wie er. Extreme Zirkularatemphasen, Doppelflatterzunge, Überblastechniken aller Art bis hin zu akkordähnlichen Lautkonstruktionen sind seine Markenzeichen. Basierend aus John Coltrane und Ornette Coleman verfolgt er seine Forschungsreisen im unendlichen Reich der frei improvisierten Musik.

Paul LOVENS, geboren 1949, gilt als äußerst klangorientierter Schlagmann, der die Free Jazz-Landschaft um melodische Perkussion bereichert hat, in dem er sich mit Alltagsmaterialien Zusatzklangquellen, bis hin zur „singenden Säge“ schuf. Diese unglaubliche Kombination  von melodischer Verfremdung und rhythmischer Konstruktion schätzt A. von Schlippenbach seit vielen Jahren nicht nur im „Globe“ Orchester, sondern auch in seinen kleineren Gruppen wie in diesen Trio.

Samstag, der 16.12. 2000,  im Saal der Musikschule Arnstadt